Dienstag, 13. Dezember 2016

Frauen und Spanien - beides anders

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ein Cinquecento mein Lieblingsauto ist? Als er kleiner war, fragte mich der Sohn, wenn Geld keine Rolle spiele, welches Auto ich mir anschaffen wolle. Ich antwortete erwartungsgemäß: einen Fiat 500. Er insistierte, ich habe doch ganz viel Geld zur Verfügung, welcher Wagen dann? Dann eben zehn Fiat 500s, in verschiedenen Farben. Vermutlich ein weiteres Mal, dass er sich über die Untiefen der weiblichen Wesenart wunderte. Ebenso überrascht war der nicht mehr ganz junge Mann am Schalter der Autovermietung, als er meine Freude über das mir zugewiesene Auto sah. Solche Gefühlsausbrüche kennt er wahrscheinlich höchstens von übertriebenen Upgrades, was meines doch gar nicht war. Als Kennerin sah ich gleich, dass es sich um den neuen Cinquecento handelt, den nach dem Facelift mit den geänderten Rücklichtern und dem verschließbaren Handschuhfach. 
Daher wundert es nicht, dass ich gestern mit ebendiesem Schmuckstück ziellos in den Sonnenuntergang hineinfuhr. Durch Schilfraine und Obstplantagen. Beim Schilf musste ich wieder an den Sohn denken. Seine damalige Verwunderung darüber, wie viel größer das Gras in Spanien sei als bei uns. Manchmal vermisse ich die Brut eben doch. Ein Gefühl, das schnell wieder vergeht, wenn ich mir vorstelle, wie häufig er mir in den letzten Tagen in dieses Juwel von Auto gekotzt hätte. Während Neil Tennant seine Lieder trällerte, fuhr ich also in die in ein zartes Rosa gehüllte Landschaft hinein. Warum? Weil ich es konnte. Erst auf dem Rückweg durch die stockfinsteren, schmalen Wege fand ich die Idee nicht mehr ganz so brillant. Egal, es reichte noch dazu, den dubeligen Nachbarn ihren "angestammten" Parkplatz wegzunehmen. 

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