Sonntag, 29. November 2015

Unterdessen im Advent

Dem eigenen Bekunden nach sind meine Kinder seit mindestens zehn Jahren eigentlich volljährig. Normal, ging mir früher auch so. Was sich anfangs noch in wütendem "Das kann ich alleine!" äußerte, ist unterdessen in augenrollendes "Ich glaube, die Mutter wird langsam dement. Kein Wunder in ihrem Alter." übergegangen. Normal, ist wohl der Lauf der Dinge.
Dann wieder gibt es Momente, in denen man von ihrem tatsächlichen Alter getrost zehn Jahre abziehen kann, um auf die passende Lebensphase zu kommen.
So rief mich der Sohn am Freitag bei der Arbeit an und fragte: "Mama, dürfen wir im Auto auch essen?" Die Frage verwunderte mich so sehr, dass ich lange nicht antwortete. Erstens bilde ich mir ein, einen eher wenig restriktiven und wenig autoritären Erziehungsstil zu pflegen. Zweitens gab es schon Autofahrten mit Essen unter meiner Führung, meine ich mich zu erinnern.
Oder die Tochter, die auf meine Frage nach der Entdeckung des Schimmels in ihrem Zimmer, wie sie es geschafft habe, die großen schwarzgrauen Flächen in ihren Fensterstürzen zu ignorieren, schmollend antwortete, sie wisse doch nicht, wie Schimmel aussehe.
Noch schöner jedoch gestern im Auto wiederum ihre Frage, ob wir wissen, wie der Fluss heiße, über dessen Brücke wir gerade fuhren. Meine Mutter meinte, es handele sich lediglich um einen Bach und der habe ihres Wissens keinen Namen. Doch, antwortete die Tochter, er heiße "Nässe". "Bei Nässe" habe auf dem Schild mit den Wellen darüber gestanden und das seien doch immer Flussschilder.
Wie gut, dass die Kinder selbst sagen, sie wollen nicht als erwachsen gelten.

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