Mittwoch, 11. November 2015

In Trauer II

Was für ein mieses Jahr für die deutsche Sozialdemokratie! Erst stirbt Egon Bahr und dann auch noch Helmut Schmidt. Es sind immer die Besten, die früh gehen.
Zu Egon Bahrs Tod war Trauer das vorherrschende Gefühl in mir. Jetzt mischt sich Unglaube dazu. Helmut Schmidt war doch erwiesenermaßen unsterblich. Das belegten immerhin täglich ein Zentner Mentholzigaretten und fünfzig Bypass-Operationen. Auch den Verlust des Passivrauchens im Oktober 2010 hatte er relativ gut weggesteckt. Spätestens seit damals lagen die Nachrufe in den Schubladen sämtlicher Medienhäuser. Natürlich ungenutzt. Bisher war der Unkaputtbare immer lebend aus dem benachbarten Krankenhaus gekommen. Jetzt müssen sie endgültig auf ihren Stammgast verzichten. Hoffentlich haben sie das in ihrem Businessplan berücksichtigt. Auch die Zukunft der Raucherecken auf dem Hamburger Flughafen ist ungewiss.
Am schwerwiegendsten jedoch: kann ich am 23. Dezember jetzt wirklich nur noch den Geburtstag meines Bruders feiern? Muss ich nun etwa Königin Silvia in meine Gebete einschließen?

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