Montag, 16. November 2015

Nettogerechtigkeit reloaded

Gestern Nachmittag rief der Vater meiner Kinder an, um seinen spontanen Besuch anzukündigen. So weit, so normal. Was ungewöhnlich war: er wünschte sich ein Vieraugengespräch mit mir. Wir gingen die Treppe hoch in mein, vormals unser, Zimmer. Ich ging vor, er hinter mir. Während des Treppensteigens fragte ich mich, was er mir Wichtiges mitzuteilen habe. Mein Kopfkino funktionierte hervorragend. Er fragte sich (und mich) währenddessen, ob mit meiner Hüfte alles in Ordnung sei. Ich antwortete, ich habe es am Wochenende ein wenig übertrieben. Das musste an der Stelle als Information reichen. Hier unter uns Pastorentöchtern kann ich es sagen: es war schön und jedes Hüftproblem wert. 
Im Zimmer angekommen wusste er mir zu berichten, er sei wieder mit unserem Trennungsgrund zusammen. Ich freute mich, dass es mir so egal war, fragte mich aber gleichzeitig, was für eine Antwort meinerseits von ihm erwartet werde. Dass ich dem frisch aufgebackenen Liebesglück meinen Segen erteile? 
Er wolle mit ihr und den Kindern in den Weihnachtsferien zu seinem Vater fahren. Ob ich das erlaube? Wie alt waren die Kinder nochmal? Fünf und sechs? Ich erwiderte wahrheitsgemäß meine Position sei wohl vollkommen unerheblich, er müsse die Kinder fragen. Ob er mich jetzt in den Arm nehmen dürfe? Was war da los? Hat er sich unterdessen auch Krankheiten von ihr aufgesackt, die nebenbei noch das Hirn schädigen?
Anschließend hatte er noch ein Sechsaugengespräch mit den Kindern, während die Freundin des Sohnes und ich unter feixenden vier Augen zurückblieben.

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