Sonntag, 26. Juli 2015

Aus Liebe

Dass der Sohn aus Liebe auf den Fleischverzehr verzichtet, ist nichts Neues. Schon im Kindergartenalter verliebte er sich in seine vegetarische Babysitterin und blieb eine Zeit lang solidarisch fleischfrei. Entgegen den damaligen Prognosen seiner Schwester: "Dafür mag er Fleisch viel zu gerne!" Heutzutage hat er sich von seiner Freundin umstimmen lassen. Nicht weil sie ihn missioniert hätte, weil er vor Liebe zu Tieren verginge oder weil er Fleisch nicht mag. Alles eher im Gegenteil. 
Auch auf mich greift diese Ernährungsumstellung über. Seit langem habe ich kein Fleisch oder keine Wurst mehr gegessen. Gestern jedoch war es wieder soweit. Die Planung sah Dosebierhuhn vor. Während ich die Dose nach Internet-Recherche (bei der herauskam, dass die Lacke von der Dose durch Hitze und Alkohol abgelöst werden und von dieser Zubereitungsart abgeraten wird) durch eine Flasche Sekt ersetzte, konnte ich das Huhn schlecht mit Tofu nachmodellieren. Immerhin war es eines aus fairer Aufzucht. 
Kurz nach diesem Bild ist die ganze Chose übrigens umgekippt. Alles Sledgehammer-Abspielen brachte nichts, das Huhn lag.
Es hat großartig geschmeckt. Der Sohn blieb trotz der Aromen standhaft in seiner Verweigerung. Was ich ihm jedoch noch höher anrechne: dass er mein Foto vom nackten Huhn auf Instagram "geliket" hat, lange Zeit als einziger (unterdessen gibt es noch einen zweiten Like, ich bin voll Fame). Auch aus Liebe, vermute ich.

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