Freitag, 16. Januar 2015

Jungwähler

Selten habe ich eines meiner Kinder so über Post frohlocken hören wie die Tochter, als sie ihre Wahlunterlagen zugeschickt bekam. Wir reden hier von guter, alter Post und nicht von elektronischer! 
Sofort zerstörte sie den Umschlag - ihr fehlt leider die Expertise im Briefeöffnen, um sich ausgiebig über den Inhalt zu informieren. Anschließend teilte sie mir mit, wen sie wählen und wie sie ihre Stimmen aufteilen werde. Die reifliche Überlegung hat sich gelohnt, würde ich sagen. Dann erkundigte sie sich unsicher, ob wir im gleichen Wahlbüro wählen würden, denn es gebe doch zwei in "unserer" Schule. Ich konnte sie beruhigen. Etwas verstörend fand sie jedoch, dass keine zwei Wahlkabinen vorhanden seien und wir nicht synchronwählen können werden. 
Dann wurde sie noch nachdenklicher und bedauerte ihre Freundinnen, die noch nicht rechtzeitig 16 geworden sind. Sie fragte mich, ob die, die jetzt noch nicht 16 seien, es aber vor der Bürgerschaftswahl werden, auch schon Wahlunterlagen bekommen. Es ist typisch für sie, dass sie nach meiner Bestätigung all' die bedauerte, die am 16. Februar 16 werden.
Leider ist es auch typisch für sie, dass ich diejenige war, die die zerknüllten Umschlagfragmente hinter dem Sofa in den Papierkorb werfen musste. Und die sein werde, die am 15. Februar dem hyperventilierenden Kind helfen muss, ihren Wahlberechtigungsschein aus ihrem Chaos zu detektieren.

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