Die gleiche Härte legte ich an den Tag, als ich in der Vorbereitung viele Läden abklapperte, um an die passende Zutat für Spielrunde zwei zu kommen. Um die Abneigung der EM-Studio-Gastgeberin rotem Wein gegenüber wissend musste ich einige Anläufe unternehmen, an einen farblich genehmen Krimsekt zu kommen. Dem Sohn war nicht genehm, dass für ihn Platz in unserer Kühlung beanspruchte. Wieso das Zeug überhaupt so heiße. Weil es wirklich aus der Ukraine komme, antwortete ich. Das sei jetzt aber ein politisches Statement, meinte er daraufhin. Nein, eine Tatsache, kam von mir, die ich auch mal das letzte Wort haben wollte. Zusätzlich wurde in der Darreichung nichts dem Zufall überlassen: aus der Wohnung meiner Eltern klaubte ich die Gläser zusammen, die am meisten ostigen Charme versprühten. Dem Wunsch meiner Mutter, sie in bester Sitte nach Getränke-Konsum beherzt hinter uns zu werfen, konnten wir aus Gründen leider nicht entsprechen. Pünktlich zum Anstoß stießen auch wir an. Hier unter uns kann ich es sagen: der Sekt schmeckte weniger schlecht als befürchtet. Vielleicht war das der Grund, warum es dieses Mal nicht hinhaute. Am Ende bin ich eher aus finanziellen Aspekten froh, der Ukraine keine weitere Unterstützung mehr angedeihen lassen zu müssen.
Wie am Vorabend haben wir wieder den designierten Europameister gesehen. Mit Verve hieß es abermals in den Kommentaren aus Funk und Fernsehen, am späteren Abend habe man den Finalsieger gesehen. Aus purer Bockigkeit bin ich jetzt für ein Endspiel zwischen Spanien und Dänemark. Ein weiteres Mal perro caliente schaffe ich schon noch.
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