Freitag, 9. Juni 2017

Es gibt Hoffnung

Aus gegebenem Anlass verbrachte ich den gestrigen Feierabend putzend. In zweieinhalb Stunden kann man als einzelne Nicht-Fachkraft auf 116 Quadratmetern zwar nicht allzu viel ausrichten, aber wir nähern uns wieder den mitteleuropäischen Hygienestandards. Zumindest vorübergehend. Immerhin war der Hauch einer Brutbeteiligung zu spüren. Der Beitrag der Tochter bestand darin, den Wohnzimmertisch abzuwischen und Besserung zu geloben, ehe sie zu ihrer Verabredung entschwand. Der des Sohnes in Beseitigung der gröbsten Schweinereien in seinem Zimmer und in aufmunternden Worten ("Oh, ist alles so sauber!"). Man bekommt so viel zurück. 
Pfingsten hatten die beiden bei einem ihrer Spaziergänge - deren hauptsächlicher Zwecke wohl darin liegt, sich außerhalb des mütterlichen Gesichtsfeldes eine Zigarette anzuzünden - unsere ehemalige Haushaltshilfe getroffen. Ehemalig deswegen, weil er vor Weihnachten (!) ohne ersichtlichen Grund beschlossen hatte, nicht mehr zu uns zu kommen. Sie unterhielten sich nett. Im Verlauf des Gesprächs fragte er die beiden, wer denn jetzt bei uns putze. Sie antworteten: "Wir." Daraufhin habe er laut gelacht. Es spricht für ihre Ehrlichkeit, dass sie mir dieses Erlebnis zutrugen. Er gab ihnen noch mit auf den Weg, sie sollen mir sagen, er sei da. Ich glaube, ich werde über meinen Schatten springen, vergessen, dass er uns das Putzen nicht selbst zutraut, und anrufen. Wenn ich die Nummer nicht aus Wut gelöscht habe...

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