Freitag, 23. Juni 2017

Aus einem Messie-Haushalt

Es war klar, dass die Prüfungsvorbereitungen nicht im Zimmer der Tochter stattfinden würden. Dazu ist ihr Schreibtisch zu überbordend mit außerschulischen Objekten bestückt. Vom Rest des Raumes gar nicht zu sprechen. So the Küchentisch it is. Ihr Argument ist ohnehin seit jeher, sie könne in der trubeligen Küche besser lernen als in der Ruhe ihres Zimmers. Nur hartherzige Mütter könnten sich dem widersetzen. Unterdessen können wir auf dem Küchentisch ein ähnliches Phänomen wie auf besagtem Schreibtisch beobachten. Er ist flächendeckend vollgemüllt mit Unterlagen, Karteikarten, Taschenrechnern, Kabeln, Linealen, Soul Food-Verpackungen und Zeitschriften. Wer jetzt denkt, nun räume die Tochter wahlweise ihr Zimmer oder den Küchentisch auf, der denkt zu kurz. Damit rechnen sie bloß! Das Chaos an diesen Stellen bleibt. Es werden neue Räume erschlossen. Die Wahl fiel auf den Fußboden des Wohnzimmers - wohin auch sonst? So naheliegend diese Entscheidung auch war, sie war mit einer Hürde verbunden: nach diversen Pommes-/Chips-/Keks-Exzessen des Sohnes bot der Boden nicht die notwendige Ebenheit. Nichts leichter als das. Mit einem Besen fegte die Tochter die notwendige Fläche frei. Wie beim Friseur mit der Maxime, keinen (Quadrat-)Millimeter mehr als nötig. Und natürlich, ohne anschließend den Besen zurückzustellen. Für mich steht die Ordnung auf den Flipchart-Seiten im Widerspruch zum Drumherum. Aber wie üblich bin ich kleinlich.

Wenn es stimmt, dass man von seinen Kindern so viel zurückbekommt, will ich hoffen, dass es auch für Stifte gilt.

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