Freitag, 5. August 2016

Amtrak

Nun also im Zug. Nach den letzten Flugerfahrungen bin ich recht froh, dass wir diese Reiseform gewählt haben. Ich freue mich wie ein Schnitzel, jedes Mal wenn der Lokführer hupt (heißt das bei Zügen so?), denn es klingt wie im Film. Apropos Film, die Kulisse New Yorks zog auch an uns vorbei bzw. wir an ihr. Alles kommt mir unwirklich vor. Und doch merke ich, dass ich zu europäisch, zu deutsch für dieses Land bin. Oftmals möchte ich für alle alles organisieren, weil sie umsonst viel zu hektisch sind. Mich stört diese Hetze, aber ein Gutteil der Menschen hier scheint Spaß daran zu finden, sie sogar zu provozieren. Ich wünschte mir mehr Schilder und Pläne in der U-Bahn, mehr Informationen am Bahnhof. Wahrscheinlich ist es nur die New Yorker Art, allen Auswärtigen zu zeigen, was für ignorante Landeier sie sind.

Es war klar, dass ich im Zug neben einer überspannten New Yorkerin - Typ Mia Farrow - sitzen musste. Als ich sie ansprach, ob sie vielleicht bereit sei Plätze zu tauschen, damit die Kinder bei mir sitzen könnten, wies sie mich zuerst darauf hin, dass wir uns im "Quiet Car" befinden. So laut spreche ich normalerweise und auch bei dieser Frage nicht. In jedem Fall nicht so laut wie die Bronx-gestählte Durchsagestimme, die uns mit etwa 100 Dezibel an Ruhe in diesem Waggon gemahnt. Auch nicht so laut, wie Mias Anspruchskatalog an ihren Sitzplatz. Als plumpe Deutsche saß ich das aus - und nun neben den Kindern.

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