Mittwoch, 18. Mai 2016

Nach der Bundesliga ist vor der EM

Jetzt war ich so lange stumm, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Erst war der höchste schwule Feiertag nach dem Muttertag: der ESC. Wieder einmal hatte ich die Ehre, dazu eingeladen zu sein. Als Zweite des Bundesligatippspiels bin ich nun ein gern gesehener Stargast. An mir lag es zum Glück nicht, dass die Atmosphäre im Raum zwischendrin etwas bitchy wurde. Darüber legen wir den Mantel des Schweigens.
Dann war gleich ein weiterer Feiertag. Pfingstsonntag. Aber was noch viel wichtiger war: der Geburtstag meines Vaters. Kurzfristig beschlossen die Kinder und ich einen Überraschungsbesuch. Der Sohn kochte am Morgen noch eine Spargelsuppe für Opa, da er der Meinung war, wir müssten weitere "Aufmerksamkeiten mitbringen". Zwei Kuchen und ein paar Törtchen reichten nun wahrlich nicht. Meine Aufgabe war, einen Mietwagen zu organisieren. Da ich mich aktuell in einem Rechtsstreit mit der Firma Avis befinde, verringerte sich das Angebot der bezahlbaren Autos deutlich. Am Ende ist es die zweitägige Miete eines Minis (oder vergleichbar) bei Sixt geworden. Dieser entpuppte sich - dank kleinem Upgrade - als brandneue E-Klasse mit allen Schikanen.
Die Kinder frohlockten. Sie fahren gerne mit dem Auto. Ein klassischer Fall von "Verknappung erhöht die Begehrlichkeit". Die Tochter war als Beifahrerin die Herrin über Musik und Navi, der Sohn und seine Freundin im Fond kümmerten sich um die Verteilung des nicht knapp bemessenen Proviants. Währenddessen meinte der Sohn, er "fühle sich so sicher". Die Tochter bekundete, "Mama fahre geschmeidig". Dieses Lob ist nicht allzu hoch zu hängen, denn erstens lag es an "der schnittigen Karre" (Willi Werkel) und zweitens hängt die Latte dank der "Fahrkünste" ihres Vaters (sowie Großvaters väterlicherseits) nicht allzu hoch. Einziger Kritikpunkt des Sohnes an Chauffeur Mama: "Warum trägst du keine Handschuhe?" Das Beste war jedoch, den fetten Wagen mit Münchener Kennzeichen in den vakanten Platz der elterlichen Garage zu stellen. Als Oma und Opa nach Hause kamen, war ihr Parkplatz besetzt. Der Jubilar musste sich erstmal über den dreisten Bajuwaren echauffieren. Schön, dass ich auf diese Weise am Weißwurstäquator eine Mauer zementieren konnte.  Als klar war, wer die vermeintlich blasierten Münchener mit ihrer Parvenu-Karre waren, freute sich das Geburtstagskind sehr. Bald auch war die Tochter noch besserer Stimmung. Sie hatte wenig gegessen und dafür einen Dreiviertel Liter Kinderwein getrunken. Dieser wird vom befreundeten spanischen Winzer hergestellt und enthält anstelle der handelsüblichen 13,5% nur 9% Alkohol. Ich dachte, Kinderwein bedeute ohne Alkohol. Es scheint, als habe ich die mediterrane Mentalität immer noch nicht durchgeholt. Auf der Rückfahrt am Pfingstmontag schnurrte der Wagen noch entspannter durch die Landschaft. 
Vom Proviant und Kuchen gab es auf dem Heimweg auch noch Einiges. Stark.

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