Montag, 9. Mai 2016

Muttertag mit Chocolate Drops

Gestern also die typische Muttertagsbeschäftigung: mit der Tochter zum Iggy Pop-Konzert. Der Weg dorthin hatte immerhin etwas von Sonntagsspaziergang. Frühling bleibt Frühling, auch wenn es die Industriebrache Hammerbrooks ist. Als ich mich nicht mehr auskannte, wollte ich das Telefon zücken. Um festzustellen, dass ich es vergessen hatte. Aus mir wird kein Mobile Native mehr. Der Sohn war so nett, es mir mit dem Fahrrad hinterher zu bringen. In der Wartezeit hatten wir  Gelegenheit, die schwarzbekleideten Gruppen an uns vorbeiziehen zu sehen. Teilweise sogar, ganz Pfadfinder, den (wahrscheinlich) richtigen Weg zu weisen. Im Grunde nicht schlecht, eher den lauen Abend im Freien zu genießen als der psychedelisch-schrammelnden Gitarristin am Anfang ihrer Drogenkarriere zuzuhören, die - wie die Tochter es nannte - "der Support" war. Zu meiner Zeit hätte man sie noch Vorgruppe genannt.
Die Tochter mag zwar die jüngste Besucherin gewesen sein, aber ich war eindeutig nicht die älteste. Das hat Charme. Zumal der Star auf der Bühne unterdessen im siebzigsten Lebensjahr unterwegs ist. Was man ihm zugegeben nur bedingt anmerkt. Gut, in Würde altern geht wahrscheinlich anders, aber was soll's?
Was mich als Kennerin neben dem künstlerischen Oeuvre beeindruckt hat: wie der kleine Mann mit einem Hüftschaden (Trendelenburg eindeutig positiv - auch rechts, wenn das kein Zeichen ist!) wie ein Derwisch auf der Bühne herumtobt. Das geht - wenn überhaupt - nur mit einer Lore Schmerzmitteln. Ich weiß es.
Während mir aus Solidarität die Hüfte wehtat, vielleicht auch wegen des ausdauernden Stehens, genossen wir den beeindruckenden Auftritt. Was für eine tolle Interpretation von Night Clubbing - und überhaupt. Gegen Ende spielte er erst das Lieblingslied der Tochter und dann meins. Ein toller Mutter- und Tochtertag!
"When you get to the bottom
You're near the top
The shit turns into chocolate drops"


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