Dienstag, 5. Januar 2016

Echt?

Es ist vermutlich normal, dass Fünfzehnjährige kurz vor 21 Uhr das Bedürfnis verspüren, sich unbedingt einen Falafelteller (d.h. Bällchen, Tsatsiki und Reis) zubereiten zu müssen. Es ist vermutlich auch normal, dass sie dieses Drängen verspüren, nachdem sie nicht allzu lange vorher diverse Eierkuchen verhaftet haben.
Was ungewöhnlich, aber typisch für den Sohn ist, dass er das Projekt aufgeben will, als er bei Edeka statt arabischer nur spanische Kichererbsen findet. Seine Freundin kann ihn zum Glück umstimmen. Später das Gleiche, als er feststellen muss, dass sich in unserem Haushalt keine Zwiebeln auftreiben lassen. Auch hier kann seine Freundin auf ihn einwirken. Dann wieder, als offenbar wird, dass unter unseren Gewürzen kein Kreuzkümmel zu finden ist. Diesmal geriere ich mich als Falafelretterin. Ich frage beim Nachbarn an. Der findet die Falafelidee ausgezeichnet, gibt gerne reichlich Gewürz, warnt jedoch eindringlich vor den Gefahren des Fritierens (nicht ohne natürlich Schwager Gerd ins Feld zu führen).
Dass zur Authentizität Petersilie in den Falafeln fehlt, stört den Sohn überhaupt nicht. Er mag eben keine.
Inwieweit normal ist, dass der Sohn sich zum Frühstück gegen 7 Uhr morgens einen anständigen Falafelteller bereitet, bleibt fraglich. Er findet, es sei ein gutes Frühstück. Mit der Form der Falafel hadert er jedoch noch, so dass der Nachbar auf die Kompensation seiner Gewürzspende noch länger warten muss.

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