Freitag, 24. Juli 2020

Ich wär‘ bereit, Sommer!

Falls ihr euch fragt, warum das Wetter bestenfalls mittelmäßig ist: es liegt an mir. Mea maxima culpa. Seit gestern ist unser Balkon mit einem Sonnenschirm ausgestattet. Wir sind auch erst vor zwölf Jahren hier eingezogen. Gut‘ Ding will Weile haben und so. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir wohl noch immer keinen Sonnenschutz, weil ich - wie in so vielen Belangen - alleine nicht zu Potte komme. Erst als mir ein Freund durch seinen unermüdlichen Einsatz gestern eine Halterung für den Schirm auftat, kaufte, vorbeibrachte und auch noch installierte, war das Werk vollbracht. Leider hatte ich ihm die falschen Direktiven gegeben, so dass ich die Konstruktion anschließend noch einmal umtopfen musste, um den Schatten an der richtigen Stelle zu haben. Erst versuchte ich, über das Balkon gebeugt die Zwingen zu lösen. Über Kopf ging das nicht so richtig. Ich stieg für eine bessere Position also über die Reling. Dass es so besser klappen könnte, war natürlich eine Illusion. Denn bei dieser Aufgabe kamen gleich mehrere meiner Schwächen zusammen: Da wäre zum einen meine angeborene Rechts-Links-Blödheit. Ansagen wie „Rechts- oder linksrum!“ sind für mich vollkommen nutzlos, da die Richtung dann nach dem Randomverfahren verteilt wird. Die Einzige, mit der so etwas funktionieren kann, ist meine Mutter. Sie sagt, ich solle links fahren, ich fahre rechts, und wir sind auf dem richtigen Weg - zumindest manchmal. Zum anderen gäbe es noch meine Unfähigkeit, mit analogen Uhren klarzukommen. „Guck‘ mal, auf drei Uhr ein Reh!“ ist ein Garant dafür, dass ich vieles Schönes sehe, aber bestimmt kein Wild. Ähnliches gilt daher auch für die Anweisung, mit dem oder gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. In meinem Hirn vollkommen austauschbar. Unter uns kann ich es gestehen: niemand hat sich so wie ich über die großflächige Einrichtung der Einhandmischbatterien statt normaler Wasserhähne gefreut wie ich. Der Wahrheit die Ehre habe ich mir noch bis ins Erwachsenenalter gerne von anderen das Badewasser einlassen lassen, weil ich es mit herkömmlicher Wasserzufuhr selten ohne Verbrühungen oder Erkältungen geschafft habe.
Zurück zum Schirm. Ich drehte also wahllos an den Schrauben herum. Im Zweifel so, dass ich die Dinger nur noch fester zudrehte. Irgendwann schaffte ich zumindest die Zwinge, die den Schirmstock hielt. Deren Schraube war auch leichter, denn sie ist seitlich angebracht. Die der eigentlichen Halterung hat mich richtig fluchen lassen (der Sohn hätte seine Freude daran gehabt... obwohl... wenn er dabei gewesen wäre, hätte ich ihn sofort für den Job verhaftet. Doch am Ende hätten wir uns darüber gestritten, wer von uns die linkeren Hände hat, und ich wäre argumentativ von ihm niedergeredet worden.), sie liegt unter der Zwinge. Letztendlich habe ich es nur mit Gewalt, geschlossenen Augen und der Vorstellung geschafft, ich drehte eine kaputte Glühbirne - spätestens danach wäre sie zerstört! - aus der Fassung. 
Egal. Hinten kackt die Ente, das Ergebnis zählt! Wir haben jetzt Regen.



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