Dienstag, 12. November 2019

Weiteres aus der Vergangenheit

So aufregend, dieser Herbst 1989! Gut, den Mauerfall hatte ich im Badischen verpasst. Aber es würde doch noch einige andere erste Male geben. Schließlich kam ich im Dezember mit meinem damaligen Freund zusammen. Zugegeben, beim ersten ernsthaften Besuch seiner Wohnung im idyllischen Teil Spandaus klingelte es an der Tür. Er öffnete einigermaßen derangiert. An der Schwelle standen sein Cousin (?) und dessen Frau oder Freundin, die in bester ostdeutscher Manier nicht in Erwägung gezogen hatten, vorher anzurufen, um nicht die zwanzig Kilometer umsonst gefahren zu sein. Er freute sich natürlich über ihren ersten Besuch bei ihm (ach, die auch?). In meinem zerzausten Zustand hielt sich meine Begeisterung über die Ostverwandschaft in Grenzen. Sie hielten mich daher für eine eingebildete Westlerin, fürchte ich. Ein Eindruck, der sich wahrscheinlich noch verstärkte, als ich sie beim Gegenbesuch in Ost-Berlin später mit großen Augen ansah, als sie mir von ihrem „Borge-Buch“ berichteten (und es auch vorführten), in dem sie akribisch jedes verliehene Buch oder anderes aufschrieben. Irgendwas verhinderte wohl in meinem Fall immer die innige Ost-West-Beziehung. Eigentlich nur konsequent, dass ich dann auch den ersten gemeinsamen Silvesterabend am Brandenburger Tor verpasste, weil ich mit unüblich starken Bauchschmerzen im oben genannten idyllischen Spandau im Bett lag.

(Mein Soundtrack aus der Zeit)

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