Freitag, 1. November 2019

Reformationstag, da war doch was

Unterdessen könnte es sich herumgesprochen haben, dass das Brauchtum und ich in diesem Leben keine Traumpartner mehr werden. Es ist etwas Frühkindliches. Kürbisse und Laternen markierten im Kindergarten der Brut unzweifelhaft den Beginn der Tristesse, die von Laternelaufen über Advent zu Fasching überging und dann im Eier Auspusten endlich ihr Ende fand. In jedem Fall so gar nicht meins. 
Doch ich bin kein Unmensch. Also hatte ich gestern brav Süßigkeiten parat. Zugegeben, nichts Gluten-/Laktose-/Schalenfrucht-/Zuckerfreies, aber immerhin nicht Edle Tropfen in Nuss, mit denen ich für diesen Anlass kurz liebäugelte. Die Idee dann aber brav verwarf. So saß ich abends im Schummerlicht und wartete auf bettelnde Kinder. Doch niemand kam. Was mir tatsächlich begegnete, war erst die Rüge des Sohnes, ich solle das funzelige Licht ausschalten. Dann kamen die fast traditionellen Eier, die an meine Fensterscheiben flogen. Dies führte dazu, dass ich mich mit dem Supersoaker bewaffnete und zurückschoss. Ich befürchte zwar, mein Wasserstrahl traf niemanden, aber für den Aggressionsabbau war der Einsatz potenter Wasserwummen auf jeden Fall hilfreich. Doch meinen höchsten Trumpf hatte ich noch nicht ausgespielt. Irgendwann fiel mir mein bestes Argument ein: „Dann esse ich die zehn Knoppers eben ganz alleine!“ Das saß. Ich muss schließlich auch an die ganzen Kalorien denken, die ich beim Fensterputzen verbrauche.
Wem alles Vorangegangene zu kulturpessimistisch daherkam, hier endlich die positive Wendung: Ich kann verkünden, dass ich neben einem Lieblingskreisverkehr nun auch ein Lieblingsschild habe. Und das Tollste, es ist ganz in meiner Nähe!

(Dazu muss gesagt werden, wer wirklich dem Schild folgt, landet wahrscheinlich frühestens in Bremen bei der Polizei.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen