Donnerstag, 17. Oktober 2019

Verjährt

Auch eine Woche später ärgere ich mich über das Schweigen meiner (Noch?-)Schwiegerfamilie zum Geburtstag des Sohnes. Mag ja sein, dass der Jahrestag einer der unspektakulärsten ist. Mag außerdem sein, dass kein Zucken im Zuge eines - zugegeben verhaltenen - Rosenkriegs der Eltern nur konsequent ist. Aber was kann der Sohn, Neffe, Enkel für die „Verfehlungen“ seiner Mutter (von denen sie auch gerne wüsste)? Gestern Abend, als ich nicht mit dem Fahrrad von der Arbeit kam, wollte ich mich schon echauffieren, wer da so bescheuert mit seinem Fahrrad meins zugeparkt hatte, als ich im Halbdunkel es als das „klapprige Damenrad“ (Die Ärzte) des angehenden Ex-Gatten erkannte. Er traf sich mit dem Sohn. Warum auch immer, aber nicht, um Glückwünsche oder Geschenke nachzureichen. Zum Glück trug es der Sohn mit Fassung. Mit mehr als ich. Anschließend fragte ich den Sohn, ob er dann wenigstens seiner Großmutter väterlicherseits nicht zum Geburtstag gratuliert habe (sie hat zwei Tage nach ihm, dieses Jahr einen ähnlich unspektakulären Geburtstag): „Wie soll ich? Ich habe nicht mal eine Nummer von ihr!“ Beträfe es eine andere, hätte ich es traurig gefunden; so hat es mich zumindest ein wenig beruhigt. Nettogerechtigkeit, so wichtig.

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