Montag, 14. Oktober 2019

Sinnvolle Tätigkeiten

Zum Glück hatte ich mich bereits vor Wochen pauschal von den monatlichen Treffen der Nachbarn abgemeldet. Die Zusammenkünfte sind nicht nur verschwendete Lebenszeit, sondern zumeist auch so ärgerlich, dass ich befürchten muss, irreversible gesundheitliche Schäden davonzutragen. So konnte ich mich gestern besseren Themen widmen: Da die Geburtstagsschonfrist vorbei ist, den Sohn zu Ordnung verdonnern (auch wenn zu befürchten steht, dass er mein Ultimatum „Bis Montagabend, wenn ich von der Arbeit komme“ auf wundersame Weise vergessen haben wird). Wäsche waschen. Endlich im Badezimmer die lockeren Teile festschrauben - die Türklinke ging noch einigermaßen zügig, doch der Klopapierhalter stellte mich vor größere Herausforderungen, weil ich das Prinzip längere Zeit nicht begriff. Die Bank darauf vorbereiten, dass der angehende Ex-Gatte eine Schuldhaftentlassung wünscht, die er - wenn es nach mir ginge - ausschließlich finanziell gewährt bekäme. Bahntickets buchen, um Gutscheine nicht verfallen zu lassen. Blumenzwiebeln pflanzen; Besonderheit dabei: zum ersten Mal in meinem Leben innerhalb der vorgegebenen Frist und nicht in gefrorenen Dezemberboden. Dann ein Stoßgebet an die höhere Macht schicken, sie möge dafür sorgen, dass die blöden Eichhörnchen sie nicht finden. Einen schönen Alsterspaziergang unternehmen. Selbst mit dem Gedanken, Fenster zu putzen, habe ich gespielt. Ihn aber dann verworfen, weil Halloween naht. Dann muss ich wahrscheinlich ohnehin wieder ran, wenn die Eierpampe an meinen Fenstern herunterläuft und dort eine eklige Melasse mit dem handelsüblichen Dreck der Stadt bildet. Schwierig, denn Anfang November wird noch kein Nachbarschaftsplenum stattfinden.

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