Mittwoch, 5. Dezember 2018

Insomnia

Schlaf beziehungsweise das Fehlen dessen scheint momentan mein Sujet zu sein. Wenn ich nicht so müde wäre, trällerte ich Tag und Nacht den oben genannten Neunziger Jahre- Dancefloor-Banger von Faithless. Ein Lied, das der Sohn mit entsprechendem Tonfall als „Deine DJ-Musik von 1996“ abkanzelt. Wunderte mich nicht, wenn er mit der Jahreszahl sogar richtig läge. Während meine Schlaflosigkeit in der Nacht von Sonntag auf Montag wenigstens ein selbst gewähltes Schicksal war, hielt mich gestern Nacht wohl meine gedankliche Nachbereitung des vorangegangenen, unfreiwilligen Kommunikations-Pingpong mit dem Ex-Mann in spe ab. Nicht zu vergessen die zwischendrin eingeschobenen Anfragen an meine Anwältin bzw. deren Antworten. Das ganze Thema lässt mich auch nächtens mit der modernen Jurisdiktion hadern. Im Grunde wünsche ich mir die gute, alte Schuldfrage zurück. Einziger Lichtblick neben der Schokolade aus meinem Adventskalender (natürlich nicht mehr nach dem Zähneputzen verzehrt!): geteiltes Leid und so. Der Sohn zwang sich, die Nacht durchzumachen, „damit er endlich wieder den richtigen Tagesrhythmus annehme“. Ginge dies Ansinnen nicht mit nächtlichem Gerumpel einher, stünde die Mutter hundertprozentig hinter seinem Projekt. So - und aus Schlafmangel - trotzte er mir nur ein müdes „Finde ich gut“ ab. Meine Glaubwürdigkeit als Motivationscoach stand auch schon mal besser da.

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