Sonntag, 9. Dezember 2018

Alles wird gut

Die Erkenntnis der letzten 24 Stunden: Wundenlecken fällt leichter, wenn es in weniger grauem Umfeld gepflegt werden kann. Allein der Ortswechsel schafft schon einiges. Noch besser, wenn der Transport in den Süden in bester Drei-Wetter-Taft-Manier erfolgt: Hamburg, Nieselregen, 7°. Zürich, Wind, 5°. Valencia, Sonnenschein, 18°. Die Frisur sitzt. Umso schöner, wenn dann noch etwas Amüsement hinzukommt: Eine goldene Regel besagt, sich nicht über Namen lustig zu machen. Und sowieso immer die political correctness im Auge zu behalten. Aber bemerkenswert war’s schon, als ich entdeckte, dass der freundliche Flugbegleiter der Swiss („Mein äußerst schwer erziehbarer, schwuler Schwager aus der Schweiz“ wie der gute, alte Max Goldt-Titel besagt) auf seinem Namensschild „N. Hintermann“ stehen hatte. Das durfte der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden - und darüber könnte ich schon gar nicht hinwegsehen. Zu dem Zeitpunkt machte es auch nichts mehr aus, dass mir gewahr wurde, was ich alles vergessen hatte mitzunehmen.
Noch schöner wird es, wenn die Autovermietung DAS Auto für mich bereithält. Als Fashionista goutiere ich, dass es sich dieses Mal um eins in leicht metallischem, dunklem Meerblau (!) handelt. Pure Lebensfreude kommt auf, wenn das eigene Device ohne Probleme an die Fahrgast-Dolby Surround-Anlage angeschlossen werden kann und das iPhone automatisch in den Schnulzenmodus verfällt. Leid höchstens beim Mitinsassen wegen meines anhaltenden Mitsingens („If you leave me now...“ trallala).
Endgültig geschafft war die Entspannung, als ich den Nachbarn ihren „Stammparkplatz“ abluchsen konnte. Jeder andere zwingt sie dazu, sich etwas mehr zu bewegen. 

Einziger Kritikpunkt: mein erstes Mal Fliegen mit Ersatzteilen war unspektakulärer als gedacht. Das Sicherheitspersonal interessierte sich nicht für einen Sechser für meinen „Access-All-Areas-Ausweis“, den andere als der Sohn „Endoprothesen-Pass“ nennen. Abzüge in der B-Note verkrafte ich.

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