Sonntag, 4. November 2018

Vertauscht

Am Samstagmorgen empfing mich die Tochter mit dem leicht indignierten Vorwurf, ich sei am Vorabend aber sehr spät nach Hause gekommen. Nur weil sie einmal abends nicht aus war. Aber sie hatte ja recht. Nur wäre das doch mein Part gewesen.
Dabei ging es am Freitag recht harmlos los. Ich war auf einer Lesung im Hamburger Outback. Nachdem es beim Heimspiel schon einmal so gut geklappt hat, erweiterte ich also meinen Lesungsradius. Aber musste es gerade eine Schule sein? In Niendorf? Obwohl der Ort eigentlich egal war. Es war dieses beklemmende Gefühl, das die typischen Schulgebäude in mir auslösen. Dass ich gleich ein ewig gleiches Elterngespräch über den Sohn führen werde. Und dass ich wieder nicht wissen werde, wie ich die pädagogischen Anmerkungen zu seinen Defiziten quittieren soll. Ganz offensichtlich ein größeres Trauma als die eigene Schulzeit. Die Aufarbeitung dessen war nicht mit einer 1A-Lesung in der Aula getan. Es brauchte noch eine Nachbearbeitung in nicht-schulischem Umfeld. Und die brauchte ihre Zeit.

Nur gut, dass zu Hause die Verhältnisse jetzt wieder in geordneten Bahnen laufen. Die Tochter genießt das Nachtleben, während ich meine Abende vor dem Fernseher friste.

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