Sonntag, 18. November 2018

So schön ist die Heimat

Der nahende Auszug der Tochter verlangt von mir, in noch höhere Regionen des Zweckoptimismus‘ vorzustoßen. Nachdem ich in der Champions League zuhause bin, also jetzt die Superliga. Immer wenn mich also der Muddie-Blues überkommt, zwinge ich mich, gedanklich Listen aufzustellen, denen ich Vorteilhaftes entnehmen kann. Zum Beispiel:
1. Eier, Käse und Milch sind im Kühlschrank so lange vorrätig, bis ich sie selbst vernichtet habe. 
2. Kekse und Schokolade können wieder zu meiner Inzentivierung eingesetzt werden und müssen nicht als Belohnung für anstrengende 9,5 Wochenstunden universitärer Anwesenheit  herhalten.
3. Wimperntusche, Concealer und Nagellack verschwinden nicht - oder nur selten - nach dem Kauf unwiederbringlich.
4. Kein creme-, mascara-, make-up- und/oder nagellackverschmiertes Badezimmer (wenn man großzügig die Altlasten außer Acht lässt).
5. Strumpfhosen können wieder damit planen, ihr restliches Dasein in meinem Kleiderschrank oder an meinem Körper zu fristen.
6. Keine Waschmaschine, die ausschließlich mit der Wäsche einer Person läuft.
7. Kein empörtes Schmollen, wenn ich etwas mehr Mithilfe und Sozialverträglichkeit im Haushalt einfordere.
8. Kein Meckern mehr darüber, dass der Bruder so wenig im Haushalt helfe.
9. Um mindestens 50% reduzierte Stolpergefahr im Flur, da dort weniger Schuhe herumfliegen.
10. Weniger Jacken, Skripte, Verpackungen, Taschentücher, die außer mir niemand wegzuräumen gedenkt.
11. Seltener Sorge, wenn die Tochter nachts nicht nach Hause kommt (denn sie ist ja fortan woanders zuhause).
Eine Liste mit Nachteilen aufzustellen, ist mir aus Gründen verboten.

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