Dienstag, 22. September 2015

Tendenzblond und Technikfern

Es war eigentlich klar. Nach den Erfahrungen mit unserem durch häufige Abwesenheit glänzenden WLAN oder dem scheinheiligen eReader. Der Plan, mich nach dem ersten Arbeitstag mit der ersten Folge der sechsten Staffel von Downton Abbey zu belohnen, war zum Scheitern verurteilt. Und dabei hatte ich es mir so schön vorgestellt: ein Glas guten Weins und im Nordengland des Jahres 1925 schwelgen.
Ich hatte die Rechnung ohne Apple TV gemacht. Trotz Anleitung des Sohnes, der deutlich mehr Zeit mit dem Fernseher und seiner Peripherie verbringt als seine Mutter, ihres Zeichens TV-Planerin. Unser planloses Herumgestöpsel brachte keinen Erfolg. "Mama, warum wirst du so aggressiv?", lautete die unschuldige wie berechtigte Frage des Sohnes. "Weil ich will, dass das Kackding funktioniert!" Dass ich nicht noch mit dem Fuß aufgestampft habe, war alles, was mich vom vierjährigen Kind unterschied. Irgendwann stellte ich trotz Wut fest, dass die Fernbedienung keinerlei Effekt auf die kleine schwarze Kiste hatte. Ah, die Batterie! Säubern und Reiben brachte nichts. Die im Haushalt befindliche Ersatzbatterie war natürlich ein Lithiumknopf der Art 2025, während das Modell 2032 notwendig war. Ok, im Schweinsgalopp zu Rossmann am Hauptbahnhof! Es war ja erst 20:45 Uhr. Bei der Gelegenheit noch Waschmittel und Küchenpapier mitgenommen; bloß nicht den Muttermodus verlassen! Jetzt aber... Wieder nichts. Das Ding zuckte auch mit frischer Energie nicht. Und auch nicht, wenn der Sohn es bediente. Wie gut, dass wenigstens das WLAN funktionierte. So konnte ich aus der Internet-Hilfe zumindest das heraussaugen, was ich ansatzweise verstand und was halbwegs auf unser Problem passte. Netzstecker ziehen und ein paar Sekunden abwarten, ehe man ihn wieder einsteckt. Und, was soll ich sagen, es klappte. Technikspacken unite!
Fast noch schöner als die Folge Downton Abbey: dass der Sohn mir erklärte, der Erfolg sei nicht sein Werk sondern meins. Prince Charming.

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