Mittwoch, 9. September 2015

Erfolgreich Verhandeln

Gegen 14:50 Uhr erreichte mich die Sprachnachricht des Sohnes. Zum Glück erreichte sie nicht nur mich sondern auch die gesamte Belegschaft des Großraumbüros. Nie werde ich lernen, ob es neben Kopfhörern eine Möglichkeit gibt, solche Nachrichten nur auf meine Ohren zu bekommen. Die anderen hatten also ihren Spaß, als der Sohn erklärte, er wolle sich "diese englischen Eier machen", denn er habe "richtig Lust darauf" und benötige meine Kochanweisungen. Da der aktuelle Job wenig Spaß bereitete, war ich nur allzu gerne bereit, meine fernmündliche Küchenexpertise zu geben. Den Arbeitgeber mag meine viertelstündige Abwesenheit insofern besänftigen, als ich aktiv die Inhalte des kürzlich besuchten Seminars "Erfolgreich Verhandeln" aufarbeiten konnte. Es ging um die Anzahl der zuzubereitenden Eier. In unerbittlichen Verhandlungen konnte ich den Sohn auf nur drei herunterbringen. Ich hab's eben drauf! Ein Gutteil der Telefonzeit ging übrigens auf das Konto der Ermahnungen, ich wolle bei meiner Rückkehr nicht überall klebrige Eierpampe vorfinden. 
Das klappte im Rahmen dessen, was vierzehnjährige Jungs zu leisten vermögen. Ein Blick in die Spülmaschine - immerhin! - offenbarte allerdings, dass aus den vereinbarten drei Eiern fünf geworden waren. Als ich gerade schwer pädagogisch werden wollte, erklärte der Sohn, zwei davon gehen auf das Konto seiner Schwester. Plausibel. So war der Hausfrieden gerettet. Wen kümmert es, dass keine Eier mehr im Haus waren?

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