Donnerstag, 21. Mai 2015

Eheleben

Manchmal kommt es mir vor, als könnten die Kinder und ich unterdessen goldene Hochzeit feiern. So genau weiß ich, was mich im Alltag von ihrer Seite erwartet. 
Das Bild, das ich mir in meinem Kopf vom Zustand der Wohnung mache, ehe ich den Schlüssel in die Wohnungstür stecke, ist erschreckend detailgetreu. Bei der Arbeit akzeptieren wir für Prognosen einen Korridor von plus/minus fünf Prozent; ich scheine das auch im Privatleben zu können. 
Auch weiß ich, vom Sohn mit den Worten "Was gibt's zu Essen?" empfangen zu werden. Einzige Varianten sind "Gibt's was zu Essen?", "Gibt's was Leckeres zu Essen?" oder "Was kann ich essen?". 
Mit mindestens 95%iger Wahrscheinlichkeit kann ich außerdem sagen, dass die Tochter im Laufe des Abends mit Kopfhörern in den Ohren durch die obere Etage tänzeln oder rennen wird (mancher nennte es auch trampeln).
Wenn das nicht nach fünfzig Jahren Ehe klingt.

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