Mittwoch, 20. Januar 2021

Spätfolgen des Brauchtums

Derzeit plagt mich nicht ein Muskelkater, nein, es sind gleich multiple. Sie resultieren weniger aus dem neuen Crosstrainer, den ich brav und vorsatzgetrieben frequentiere. Vielmehr rühren sie vom Abwracken des Weihnachtsbaumes her. Leiterauf, leiterab, um den Schmuck anzuhängen, wäre wahrscheinlich ob des Trainings (s.o.) noch gegangen. Doch dabei blieb es nicht. Hatte ich doch letzte Woche vorausschauend eine Handsäge bestellt, die wegen ihres ausgeprägt grobzackigen Blatts besonders „für frisches Holz geeignet“ sei. Was soll ich sagen? Eigentlich wollte ich den Baum nur auf die zulässige Länge von unter 250 cm kürzen und die beiden Teile vor die Haustür expedieren. Doch sagte mir mein Nachbarschaftsscan, dass kein einziger fremder Tannenbaum mehr auf dem Trottoir lag. Die offizielle Abholung war wohl vorbei. Also sägte ich alle Zweige ab - ein dichter, gut drei Meter hoher Nadelbaum hat ganz schön viele - und zersägte den Stamm in kamin- oder grilltaugliche Stücke, der nächste Sommer kommt bestimmt - auch dafür musste ich bei drei Metern kann schön viel sägen. Als ich ungefähr zwei Drittel der Arbeit erledigt hatte und meine Hände wahlweise nicht mehr von der Säge oder vom Stamm bekam, weil sie so harzig waren, fiel mir ein, dass Handschuhe vorteilhaft gewesen wären. Die besten Ideen kommen meistens zu später Stunde. Merke: klebrige, nadelige Hände lassen sich nur schwer in Handschuhe stecken. Die anspruchsvollste Handwerksarbeit war die direkt am Weihnachtsbaumständer. Ihn wollte ich trotz meines amtlichen Sägewahns gerne in die nächste Saison retten. Bis auf ein paar Kerben in den Halterungen scheint es mir gelungen zu sein. Am Abend selbst war ich im wesentlichen echauffiert. Die Tage danach zeigten jedoch, dass meine Heimwerkertätigkeit Muskeln beansprucht hat, die Homo Officensis nicht einsetzen muss. Da hilft auch die Badewanne nur bedingt. Dabei habe ich mich um die Entsorgung der (vielen) Zweige nicht einmal gekümmert. Wollte ich damit doch auf die Rückkehr des Sohnes und auf weniger Regengüsse warten. Die Folge ist, dass die Zweige (einige) weiterhin große Teile des Flurbereichs einnehmen. Falls noch jemand schönes Tannengrün benötigt, ich hätte einiges abzugeben.
Trotz allem positiv anzumerken: Nun habe ich einen Ballsaal zum Wohnzimmer. Warum ist mir das vorher nie aufgefallen? 

Sie nennen es: Cerrado por fin de temporada.

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