Freitag, 1. Juni 2018

Licht und Schatten

Es überrascht mich auch nach zehn Jahren noch, wie dicht weltbeste Nachbarn und solche, die eher am anderen Ende rangieren, hier beieinander leben. Mit letzteren tue ich mich deswegen besonders schwer, weil Logik und kausale Zusammenhänge ihnen offenbar nicht in den Sinn kommen. Diese Erfahrung hatte ich schon im Umgang mit Kindern - zum Glück nicht den eigenen. Der Unterschied besteht darin, dass man bei Erwachsenen wenig Hoffnung auf Erkenntnisgewinn haben darf. Vielleicht liegt das Problem auch in unterschiedlichen Intelligenzniveaus. Klingt sehr eingenommen von mir selbst, ist aber nur ein Zitat: Gestern Abend entspannten eine Nachbarin erster Kategorie und ich auf meinem Balkon. Sie nach getaner Arbeit, ich nach Grabenkämpfen gegen Schmerzen und Dummheit. Eine andere Nachbarin begrüßte uns. Sie fragte mich, ob meine Brille neu sei. Ich verneinte. Sie meinte, mit ihr „sehe ich schlau aus, nach Nobelpreis“. Worauf mein Besuch einwarf, es liege nicht am Aussehen, sondern daran, dass ich schlau sei. Sag‘ ich doch, dass man sich keine besseren Nachbarn vorstellen kann. Und die anderen vergessen wir einfach. Nach einem lauen Sommerabend auf dem Balkon gelingt das ganz gut.

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