Samstag, 15. Mai 2021

Zustand nach Himmelfahrt

Die Sandalen habe ich noch immer nicht hervorgeholt. Muss auch nicht sein bei Höchsttemperaturen, die sich gerade mal im zweistelligen Bereich befinden. Wie die Nachbarin sagt: „Man muss wissen, wann man verloren hat.“ Aktuell hat mein Offenes-Schuh-Credo ab dem 1. Mai eindeutig verloren. Es hilft nicht, dass die Kollegen in südlicheren Gefilden meinen, das Wetter bei ihnen habe sich gegenüber der Prognose positiv entwickelt. Ich mag „Ein echter Mann von deutscher Art, der trägt den Pelz bis Himmelfahrt“ verinnerlicht haben, aber darüber hinaus muss es mit Heizung und Wintermantel für meinen Geschmack nicht gehen. Na gut, dann zünden wir eben Kerzen an und richten uns im Spätherbst ein. Überraschend nur, dass es so lange hell ist. In trauter Zweisamkeit und bei Kerzenschein gucken der Sohn und ich das Pokalfinale. Er sagt recht früh den richtigen Ausgang voraus. Vom Fußball versteht er etwas. Wahrscheinlich macht sich dabei das langjährige FIFA-Gedaddel bezahlt. Um sich etwas zu trinken oder zu essen zu holen, muss das arme Kind aufstehen. Dabei reißt seine Unterwäsche. Ich empfehle ihm, das alte Modell durch ein unversehrtes zu ersetzen und das beschädigte wegzuwerfen. Der Sohn entgegnet, das gehe nicht, schließlich seien er und die Unterhose „durch Dick und Dünnschiss gegangen“. Gerade am Vorabend seines Geburtstags freut es mich, dass „Opas Krakauer“ in seinem jüngsten Enkel einen würdigen Weiterträger gefunden haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen