Freitag, 21. Mai 2021

Mal ernsthaft

In letzter Zeit ist aus Gründen oft von Impfneid und Impfdränglern die Rede. Ebenso davon, wie impfskeptische Menschen überzeugt werden können. Ich finde, das geht am Thema vorbei. Ich gönne allen, die ich kenne, die bereits geimpft sind, alle Freiheiten, die damit einhergehen. Ich habe den Eindruck, meinen Kindern gehe es genauso. Ich verstehe auch den Wunsch, möglichst schnell an eine Impfung zu kommen, denn es geht uns auch so. Dass unsere schlechteren Beziehungen zum medizinischen Betrieb dafür sorgen, dass wir noch nicht in den Genuss eines Piks (oder zumeist: zweier Pikser) gekommen sind, spricht zweckoptimistisch betrachtet immerhin dafür, nicht zu irgendeiner Risikogruppe zu gehören. Dass die Menschen, für die die Krankheit die größte Bedrohung darstellt, als erste dran sind, ist ebenso vernünftig wie nachvollziehbar. Was ich aber möchte, ehe darüber gesprochen wird, wie Unwillige zum Impfen motiviert werden können: eine Perspektive für mich - und noch viel wichtiger - für meine Kinder. Dass wir nicht den Eindruck haben müssen, dieses Elend wird bis in alle Ewigkeit so weitergehen. Dass junge Menschen und vor allem Kinder nicht auf immer auf all‘ das verzichten müssen, was ihr Leben ausmachen sollte. Das Problem sind garantiert nicht fehlende Solidarität (die beweisen junge Menschen schon anderthalb Jahre bravourös und für meinen Geschmack fast zu ruhig), Neid oder Missgunst. Das Problem liegt im schlechten Management, in den falschen Prioritäten und im fehlenden Impfstoff. Darüber ließe sich aufregen. Wenn wir nicht so müde und kraftlos wären.

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