Doch Aufregendes passiert auch in der angestammten Hansestadt. Letzthin kam ich an einem Reformhaus vorbei. Im Schaufensterbereich hatten sie - jetzt kommt‘s! - Alkohol ausgestellt. Wie der Zufall es will, meinen favorisierten Prosecco in verschiedenen Gebindegrößen. Dieser ist zwar aus ökologischer Herstellung, sieht aber mit Reliefflasche und rosa-glitzernder Kopfbedeckung gar nicht so aus. Auch nicht so wie das, was ich sonst in „Home of the Kräuterblut“ dargeboten vermute. Er wurde mit einem Sonderangebot (mindestens einen Euro günstiger als in den einschlägigen Biosupermärkten) offensiv angedient. Mir schwirrte der Kopf: Reformhaus, merkantile Stätte des gelebten Protestantismus, und Alkohol zum Sonderpreis, das passte nicht zusammen. Ich ging trotzdem hinein und kaufte zwei Flaschen. Tarnte sie nicht einmal mit einer Packung Holstener Liesl oder einem anderen veganen Topseller. Um mein Weltbild wieder herzustellen, bekam ich nicht nur den Kassenbon zurück („Damit können Sie sich bei Ihrem nächsten Einkauf die gesparte Mehrwertsteuer rückvergüten lassen.“), sondern auch die nicht-verkäufliche Warenprobe eines alkoholfreien Aperitifs in der Sorte („feinherb“) Curcuma-Ingwer. Na, bitte - geht doch! Bei so viel Exotik im Alltag braucht es eigentlich gar keine Fluchten.
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