Sonntag, 20. Dezember 2020

Geschenke, Geschenke

Wie bei vermutlich fast allen von uns gestaltet sich die Geschenkebeschaffung dieses Jahr schwieriger als ohnehin in der Vorweihnachtszeit. Zum einen musste ich meine Bemühungen einstellen, den globalen Online-Versandhändler zu boykottieren, denn zum anderen kommen die Wünsche der Brut bestenfalls zögerlich. Am Ende führt so unter den gegebenen Umständen kein Weg am amerikanischen Riesen vorbei. Doch ich will nicht klagen. Eine namhafte Drogeriekette half bei der Präsentfindung. Wegen zu erwartender Saisonhöhepunkte hatte ich mir bei dm ein sensationelles USB-Feuerzeug für 6,95€ geleistet. Wenngleich ich nicht behaupten kann, das Prinzip vollends verstanden zu haben, diente es bereits bei der Entzündung der statthaften Kerzenanzahl auf dem Adventskranz. Zwar gab sich die Tochter kosmopolitisch-unbeeindruckt - das Modell ihres Ex-Freundes sei besser gewesen und habe noch mehr Features gehabt -, doch am Ende konnte sie aus ihrer Herkunft aus einer Pyro-Familie keinen Hehl machen (ich bin unterdessen vermutlich das einzige aus der Art geschlagene Mitglied) und kaperte das Feuerzeug. Um damit meine Notizzettel anzukokeln. Meiner Ansicht nach stank diese Aktion im wesentlichen, doch als gute Mutter will ich dem Glück meiner Kinder nicht im Weg stehen. Leider entbrannte (!) daraufhin ein kleiner Streit um das Objekt der Begierde, denn der Sohn wollte dem Beispiel seiner älteren Schwester folgen und auch ein wenig zündeln. Er unterlag. Erst am nächsten Tag, als die Tochter bereits wieder in ihrer eigenen Wohnung war, kam seine Zeit. Er begutachtete das gute Stück geradezu liebevoll und meinte dann anerkennend: „Das ist der Tesla unter den Feuerzeugen.“ 
Als ich also beim nächsten Mal Klopapier kaufte, kam mir die Idee (in Ermangelung anderer), ich könnte jedem Kind ein solches Feuerzeug schenken. Anschließend dachte ich: Warum nicht auch für den Neffen eins mitnehmen und zumindest ein kleines Geschenk für ihn haben? Ich packte demzufolge drei dieser Highend-Produkte zusätzlich in meinen Einkaufskorb. Mit so vielen begehrten Produkten rechnete ich damit, an der Kasse zu hören, ich dürfe pro Haushalt nur eines besorgen. Ausnahmsweise war ich nicht unglücklich über die etwas längere Schlange vor der Kasse, denn so konnte ich versuchen, mir in der Wartezeit eine Geschichte zurechtzulegen. Unter Druck mögen zwar Diamanten entstehen, aber mir fällt nichts ein. Bang trat ich an die Kasse. Die einzige Frage des freundlichen Personals war jedoch, ob ich Payback-Punkte sammele. Ich kann also nach meinem Selbsttest beruhigen: Was für Klopapier oder Nudeln  nicht möglich ist, funktioniert mit USB-Feuerzeugen. 

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