Donnerstag, 17. September 2020

Stark

Endlich passiert wieder etwas! Heute Abend findet also mein erstes - und voraussichtlich letztes - Konzert dieses Jahres statt. Umsonst zwar nicht, aber dafür immerhin draußen. Ich bin mir noch unsicher, ob ich so viel Aufregung an einem Tag verkraften werde. Wenn sonst die Abwechslung in meinem Alltag darin besteht, dass ich einen neuen Gebrauchstee habe, der auf den Namen „Fritjof“ hört. Wenn die verwegene Erkenntnis des Tages heißt, dass Wespen vegetarische oder gar vegane Ersatzwurst nicht als Nahrung anerkennen. Sie optisch zwar von ihr angezogen werden, sie kopfschüttelnd nichts davon absägen und sich anschließend akribisch alle Füße reinigen, mit denen sie darauf herumgetrampelt sind. Auch gut, dann muss ich wenigstens nicht teilen. Wenn der wochentägliche Hauptaufreger bedeutet, beim Teekochen jeden Schultag wieder Privatschüler zu beobachten, die sich, ihre aktuellen iPhones gezückt und (für was auch immer) eingesetzt, im Schutze der Mandelbäumchen vor meinem Küchenfenster vor Lehrern oder Hausmeistern verstecken, um danach schnell über den Zaun zu klettern und sich anschließend unauffällig schlendernd auf dem meist leeren Schulhof zu bewegen. Ob ich ihnen zu verstehen geben sollte, dass ich sie sehe? Dass Cyber Mobbing verwerflich ist? Dass mein Schweigen kostet (Notiz an mich selbst: Bei den Forderungen nicht am falschen Ende sparen!)? In jedem Fall ärgere ich mich schon fast, dass ich mit meiner Mandelbaumhege - die ich im Gegensatz zur Zierkirsche daneben von ihren befallenen Ästen erlöst habe resp. erlösen konnte und somit am Leben erhielt - ein Biotop für schnöselige Blondknäblinge erschaffen habe. 
Spätestens heute Nacht werde ich wissen, ob ich einen solchen Abend überstehen kann. Sollten meine Fotobeweise auf den üblichen Netzwerken irgendwann abrupt abbrechen, war es vermutlich zu viel.

(Natur, ohne Eindringlinge)

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