Montag, 3. August 2020

Wirtschaftliche Trends

Eine der zentralen Fragen, die mich - wie vermutlich auch die Wirtschaftsweisen immer wieder - am heutigen Morgen beschäftigte, war, zu welchem Anteil sich die Motivation der Berufstätigen auf die gesunkene Wirtschaftskraft ausgewirkt hat. Diese Fragestellung drängte sich mir auf, als auch am ersten Montag im August die Glascontainer um 6:30 Uhr geleert wurden. Auch mein umsichtig geplanter Standortwechsel der Schlafstatt änderte wenig an der Situation. Über das Paradoxon, dass ich zeitlich festgelegt bin, wann ich einzelne Marmeladegläser und Weinflaschen einwerfen darf, während die groß und laut angelegte Leerung jederzeit stattfinden darf, möchte ich gar nicht sprechen. Aber dass es mich, auf diese Weise geweckt, noch weniger motiviert aufzustehen und das Bruttoinlandsprodukt voranzutreiben; davon verstehe ich etwas. Vielleicht ist das Phänomen von Wirtschaftsexperten auch eingerechnet: die Müllleute spornt es ungemein an, möglichst viele Anwohner unsanft aus dem Schlaf zu reißen, und diese langschlafendem, blöden Büromenschen sind ohnehin übertrieben gefühlig. Wie die Fachkraft an der Schranke des benachbarten Krankenhauses, die im Anschluss an die Leergutleerung ihre wenig liebreizende, aber dafür elektronisch verstärkte Stimme etwa einen Kilometer durch die Luft schallen ließ, in die Kalkulation einfließt, war mir dann auch egal. Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, Decke über den Kopf Ziehen bringt nichts. Auf der Habenseite: die zahlreichen, laut auf Autodächer knallenden Eicheln, konnten sich erst recht nicht mehr motivationsverrimgernd auswirken. 
Unser hiesiges Dorf mag zwar immer beschaulich sein, leise dafür nicht zwingend. Am Ende sind sowohl Müllwerker als auch Krankenhauspersonal wahrscheinlich Ortsfremde. Um an dieser Stelle endlich einmal wieder Asterix zu zitieren: „Ich habe nichts gegen Fremde. Aber diese sind nicht von hier.“ Chez nous geben sich mit Ausnahme ausgewählter Nachbarn schließlich fast alle verständnis- und respektvoll miteinander. Zeigt sich selbst am Geschenkpapier unseres EDEKAs zum Christopher Street Day/zur Pride Week:

(Ich nenne es: Detailfreude)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen