Dienstag, 18. August 2020

Allein zuhaus‘

In den letzten Tagen konnte ich nicht umgehen, mich von der hiesigen Aufregung anstecken zu lassen. Zwar gelte ich in diesem Haushalt ab und an als Corona-Leugnerin, doch an das Projekt des Sohnes hätte ich mich nicht getraut: er ist heute nach Spanien geflogen (und dort auch schon sicher gelandet!). Ich freue mich noch immer über meine übermenschliche Beherrschung, dass ich an keiner Stelle ein schnippisches „Na, Du musst es ja wissen!“ herausgehauen habe, was meinem Status und Alter entsprochen hätte. Stattdessen habe ich Wäsche gewaschen, damit alle Lieblingsstücke auch den Weg ins Mediterrane antreten konnten. Mich außerdem wie erwähnt von seiner Unruhe anstecken lassen („Mama, sind das mehr als vierzig Zentimeter/zehn Kilo?“), die mich einerseits schon fast an die Hektik erinnerte, die sein Vater zu solchen Gelegenheiten zu verbreiten pflegte, die mich andererseits rührte, weil er dadurch wie ein Vierjähriger wirkte. Immerhin konnte ich dem verständigen Kleinkind das Versprechen entlocken, er werde sofort nach Hause zurückkehren, wenn er sich krank fühle - auf meine Kosten, egal wie teuer. Das Zugeständnis entspannte uns beide. Zur weiteren Beruhigung kochte ich ihm gestern Abend, quasi zum Abschied, noch eines seiner Lieblingsessen, das er in Spanien erst einmal nicht bekommen wird: Lasagne. Sommerküche eben. Er nörgelte anfangs zwar ob meiner Zutaten („Wie, kein Beef? Wo ich doch gerade nicht vegan bin!“), aber strahlte dann wie vor fünfzehn Jahren, als er sich ein, zwei, drei Portionen einverleibte. Nur ich nicht ganz so, weil ich den Anfängerfehler beging, in einer neuen weißen Hose ein Essen mit Tomatensoße (siehe oben) zu kochen.
Eigentlich kann ich jedoch ziemlich stolz darauf sein, nur so wenig gekleckert zu haben.

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