Donnerstag, 13. August 2020

Sinnbild

Mein hervorstechendstes Bild dieser Saison war eigentlich das von allerlei Getier in meinem Umfeld. Weniger Alligatoren allüberall, als mehr Insekten und andere Kleintiere. Mücken meine ich auch nicht, die spüre ich mehr, als dass ich sie sähe. Spinnen an der Schlafzimmerdecke, Grashüpfer - sofern sie nicht von Rotkehlchen gefressen werden - ebenda, Käfer - zum Glück keine Kakerlaken! - in der Küche, Hummeln, Ameisen und Schmetterlinge auf dem Balkon, Wespen im Essen und fette Brummer am Fensterrahmen (der Sohn: „Fliegen haben schon sechs Beine, oder?“). Gestern Nacht verzögerte sich mein Einschlafen gar, weil eine Hornisse sich in mein Schlafzimmer verirrte. In ihrer Gegenwart wurde ich doch etwas unruhig: zum einen wegen der Angst vor einem Angriff, zum anderen weil ihre Flugbewegung überraschend laut war. All‘ das könnte ich wohl als „Nature is healing“ interpretieren, wäre da nicht das mindestens genauso prominente Bild dieses Sommers: zahlreiche Menschen, die mit (halb) herunter gelassener Maske in der Öffentlichkeit (bevorzugt vor Ladeneingängen) stehen und auf ihre Smartphones starren oder eindengeln. Bei Männern besonders beliebt in der Variante „Maske als Hängematte für das Ungeziefer im Rauschebart“. Da spricht leider nichts für Heilung.

(Neulich nachts in meiner Schlafkoje. Grün und grün gesellt sich gern.)

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