Donnerstag, 20. August 2020

Kuriosa

Seit der Sohn in Spanien weilt, habe ich nicht den Eindruck, weniger mit ihm kommuniziert zu haben, als wenn er sich in unserem beschaulichen Dorf befindet. Vielleicht ist er nur virtuell verreist? Dass ich mit ihm öfter spreche, liegt übrigens weniger an etwaigen Besorgte-Mutter-Anrufen. Nicht selten meldet er sich. Einmal rief er mich beispielsweise an, um die Funktionsfähigkeit seines Telefons zu überprüfen. Er hatte versucht seine unverhoffte Mitbewohnerin der spanischen Wohnung zu erreichen. Als er sie nicht ans Telefon bekam, startete er den Testlauf mit mir (Mein  Kind! Immer den Fehler bei sich selbst suchen.), und ich konnte ihm mit Fug und Recht ein „An mir liegt es nicht!“ in den Mund legen. Leider reichen meine Spanischkenntnisse dazu nicht aus - seine bestimmt schon. So oder so, es geht ihm gut. Dass er viel schwitzt, liegt nur an den Temperaturen, nicht an seiner.
Ebenso wie der Sohn sind definitiv alle guten Geister, Feen und Heinzelmännchen aus dem Haus. Ich hatte bei der Arbeit schwer auf sie spekuliert, aber auch sie scheinen Urlaub in Spanien zu machen. So muss ich das Arbeitsaufkommen ohne sie bewältigen. Meine sturmfreie Zeit hatte ich mir in dem Punkt anders vorangestellt. Ich darf allerdings nicht klagen. Die Nachbarn wähnen mich unterdessen wahrscheinlich schon in einem anderen Gewerbe tätig, da ich jeden Abend mit wechselndem Herrenbesuch auf dem Balkon sitze. Was soll’s! Mein Ruf ist bei dieser Klientel ohnehin ruiniert, da ich immer die falschen Positionen beziehe.

(Wer hätte je gedacht, dass die Bahn und ich den gleichen Lieblingsgast haben?)

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