Donnerstag, 27. August 2020

Es reicht wirklich

Egal, wie sehr ich dagegen anwettere (!), die Herbsttristesse hält an. Gestern schlug ich einer Kollegin vor, einen Teams-Termin zum kollektiven Ritzen einzustellen. Doch sie lehnte ab. Mit der fadenscheinigen Begründung, sie gehe zum Yoga. Um ihre Ausrede noch etwas glaubwürdiger zu gestalten, wurde der Kurs gar als „Prio B“ deklariert. Das durchschaue ich doch sofort.
Heute wäre zu außerdem berichten, dass ich genau vor 22 Jahren geheiratet habe. Damals war das Wetter noch in Ordnung. Zugegeben, es regneten selbst in Berlin ein paar Tropfen herab, aber es war anständig schwül, wie es sich für Ende August gehört. Von Hochzeitstag oder gar Feierlichkeiten möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Nach gut elf Jahren seit der Trennung und sieben Monaten seit der Scheidung wäre das wohl nicht mehr opportun. Egal. Es ist alles gut so, wie es jetzt ist, und ich kann mich daran zurück erinnern, ohne allzu angefasst zu sein. Der Hauptschmerz ist unterdessen die vergangene Jugend.

Ansonsten ist heute der Tag, an dem mich meine Nachbarschaft das erste Mal seit langem mehr erheitert  als erbost hat. Unsere Verwalterin schickte gestern das Protokoll der Eigentümerversammlung. Keine Sorge, das war noch nicht der positive Aspekt! Heute kam die Beschwerde oder zumindest der Wunsch einer zugegeben nicht mehr ganz jungen, aber auch nicht wirklich alten, nach eigenem Ermessen wahrscheinlich berufsjugendlichen Nachbarin, die Verwaltung möge doch die Schriftgröße verringern, da das Protokoll beim Ausdruck sonst so viel Papier verbrauche. Damit ist sie auf der Überholspur und ohne Umwege in die Welt der Digital Natives vorgedrungen, meine ich.

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