Montag, 25. Mai 2020

Los geht’s

Beifallheischend wandte ich mich an den Sohn, um ihm einen positiven Kommentar zu meinem Blumenstrauß zu bewegen. Ein Projekt, das zum Scheitern verurteilt war. Er fand, die Zusammenstellung sehe aus, wie „vom Ziegen-Peter für Heidi gepflückt“. Was ihn dazu bewegte, sofort schwyzerdütsch zu sprechen und in diesem Idiom Phantasienamen für die beteiligten Blumen zu geben. Ansatzlos schwenkte er ins posh English, da unterdessen im Hintergrund die Pet Shop Boys liefen, so dass ich neben den schweizerischen und botanischen Bezeichnungen nun auch die englischen Entsprechungen kenne. Das Gehampel hatte zwar nicht den gewünschten, aufbauenden Effekt, aber belustigte mich zumindest. 
Dennoch rächte ich mich kurze Zeit später mit „Die Alte erzählt Geschichten aus dem Krieg“. Als er entsprechende Gelüste bekam, fragte er mich, ob ich „Split-Eis kenne“. Ich hielt ihm einen ausufernden Vortrag darüber, dass die Ummantelung des Split-Eises früher allein auf Orangenbasis hergestellt worden sei und ich es daher immer „als schlechtes Capri-Eis“ empfunden habe, es seit seiner Umstellung auf „Cuja Mara Split“ gewonnen habe, weil es dadurch einen anderen Dreh, etwas Exotisches bekommen habe. Als ich in diesem Moment Luft holte, grätschte er gleich ein, um mich zu rügen, ich müsse „tropisch“ anstelle von „exotisch“ sagen. Damit war meine improvisierte Rede rüde beendet. Ich konnte nur noch gouvernantenhaft sagen, dass er mich also nicht fragen solle, ob ich Split kenne. Es versteht sich von selbst, dass er anschließend maskiert zu Edeka zog, um sich ein entsprechendes Sixpack zu besorgen.
Ebenso wie selbstverständlich ist, dass an meinem ersten Urlaubstag um 6:30 Uhr beide Glascontainer, gefühlt direkt neben meinem Ohr, von der Müllabfuhr geleert werden. 



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