Montag, 11. Mai 2020

Kernkompetenz: Aufschieben

Wer mich am Wochenende beobachtet hätte, wäre in den Genuss gekommen, einen  (Muttertags?-)Blumenstrauß an Vermeidungshandlungen zu bewundern. Eigentlich war die Aufgabe der letzten drei Tage, sich um den Nachtrag für die Steuererklärung 2018 zu kümmern. In Wirklichkeit wurden es: ein Kuchen (ziemlich gelungen), zwei Bücher und zwei Zeit-Ausgaben Lesen, ein Sonnenbrand, ein ausgedehntes Kaffeetrinken, viel Balkonblumengießen, ein lauer Abend auf dem Balkon, ein Kniffelabend (auf ebendiesem Balkon), ein Fernsehabend, zwei große Einkäufe, einmal alle Müllsorten (Bio-, Rest-, Papier-, Glas- und Grüner Punkt-Müll) Entsorgen, die Spüle in der Küche Reinigen, den Kühlschrank Entrümpeln und Saubermachen, die Planung diverser Ausflüge in nächster Zeit, mehrere Waschmaschinengänge (inkl. Aufhängen), die Reinigung der Kaffeemaschine und ein Alsterspaziergang (bei dem wir uns zwar an die Abstandsgebote hielten, aber die Verkehrslage es nicht hergibt: dank Ausbesserungen an der Fahrbahn wird der von Fußgängern und Radfahrern parallel zu nutzende Weg in Teilen auf eine Breite von zwei Metern verengt. Weder die eine noch die andere Gruppe taucht sonntags bei schönem Wetter allzu zahlreich auf, wird sich die Stadt gedacht haben. Ich wiederum haderte nur mit den Abstandsregeln, als sie mir verboten, angefangene Sätze meiner Nebenmenschen weiter zu verfolgen. Da waren zum Beispiel: „Wenn der Mülleimer voll ist, dann ist er voll...“ oder „Statt den ganzen Tag auf dem Golfplatz zu verplempern...“ Hier wäre ich gerne drangeblieben.).
Was mich an mir beeindruckt hat: dass ich am Ende trotzdem noch die Unterlagen herausgesucht und nicht gleich die ganze Wohnung geputzt habe.

(Einer der Ausflüge)

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