Dienstag, 20. August 2019

Allons enfants de la Patrie

Wieder einmal hat der Sohn mich gegen meine Widerstände davon überzeugen können, in trauter Eintracht eine Netflix-Serie zu sehen. Seine Wahl fiel auf „Marseille“. Französische Serie, zugegeben, aber der dicke Kasper, der sich mit seiner komischen Nase für immer als Cyrano (für den Namen bietet mir die Worterkennung übrigens „versnobt“ an - wenn das kein Zeichen ist!) in mein Hirn gebrannt hat und der dann noch ohne Not (naja) die russische Staatsbürgerschaft angenommen hat; so eine Serie guckt man doch nicht freiwillig. Und dennoch hat es der Sohn am Ende geschafft. Ich bin Wachs in seinen Händen, fürchte ich.
Das Schönste am Seriengucken ist auf jeden Fall, wie der Sohn den Plot parallel in unserem Wohnzimmer performt. Selbstverständlich französisch parlierend. Nur unterbrochen durch gelegentliche rhetorische Fragen wie: „Weißt du überhaupt, was quand-même heißt?“ Die Art, wie er es ausspricht, zeigt mir zumindest, dass er nur die phonetische, nicht die geschriebene Variante kennt. Aber darüber schweige ich. Schön außerdem, dass meine Kenntnisse an der putain de merde-Front nicht so schwach sind wie vom Sohn angenommen. Besonders schön, dass ich zum binge-watching und zur Liveshow noch einen Teller vegane Corn Showder, vom Sohn nach original Bostoner Rezept gekocht, serviert bekomme. (Sie schmeckte hervorragend.) Ich für meinen Teil empfange die Globalisierung mit offenen Armen.

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