Mittwoch, 7. August 2019

Einsam, Zweisam, Dreisam?

Es ist unterdessen lieb gewordene Gewohnheit, dass mich abends wenn schon nicht der Sohn, so doch zumindest Gregor Samsa, der Saugroboter, an der Tür begrüßt. Er hat sich im Vorfeld vermutlich schon stundenlang durch die untere Etage gepflügt, so dass ich ihn, erhitzt wie er ist, von der Arbeit befreie und ihn in seine Koje schicke. Wenn es wirklich die reaktivierte Programmierung des töchterlichen Ex-Freundes ist, rotiert er unermüdlich seit 11 Uhr morgens, der Ärmste.
Doch auch ich habe es nicht leicht. Auf dem langen Weg zur „Anwältin der Gegenseite“ steigt natürlich kurz nach Fahrtbeginn der angehende Ex-Gatte in genau den gleichen Waggon, gar in die gleiche Tür, und setzt sich dann neben mich. So viel zum Thema „Auf dem Weg noch Unterlagen vorbereiten“. Am Ende könnte ich mich einfach nur freuen, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach eine Einigung gefunden haben, die mich nicht vollständig ruiniert. Und doch fühlte ich mich gar nicht mal so gut. Genau genommen weiß ich gar nicht so genau, warum, aber mich verletzte der Anblick seines Ordners, auf den er mit seiner kritzeligen Handschrift versuchte, in Druckbuchstaben (kann er nicht) „Scheidung“ zu schreiben. Das anfängliche S war ihm gar so schlecht gelungen, dass er es mit einem grünen Stift noch einmal nachziehen musste; was Effekt und Professionalität nicht ernsthaft steigerte. Ich hätte alles amüsiert zur Kenntnis nehmen können, doch wie gesagt, es fasste mich aus unerklärlichen Gründen an. So bin ich nicht ganz in der Feierlaune, die der Erfolg rechtfertigte. Doch zu guter Letzt bleiben mir immer noch die Sturmfreiheit, der gute Gregor und der schlaue Det. Wenn das nichts ist!



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