Sonntag, 4. August 2019

Die große Freiheit

Irgendwoher habe ich die dunkle Ahnung, diese Woche sturmfrei nicht ganz so orgiastisch wie sonst begehen zu können. Dennoch bin ich heute früh wohlgemut um 7:25 Uhr aufgestanden, um den Sohn - wie von ihm gewünscht - zu wecken, damit er rechtzeitig den Zug erreicht, der ihn und seinen Cousin zu Oma und Opa bringen soll. Zwar wünschte er sich den Weckdienst, doch meine blöde Überbetulichkeit eher nicht. Morgendlich-retardiertes Lustigmachen über die Mutter, die ihn fragt, ob er ausreichend Wäsche mithabe, ob er sicher wisse, dass der Cousin (mit den Bahntickets!) auch schon wach sei, ob der wiederum auf dem Schirm habe, dass der Schienenersatzverkehr am Start sei und ob er ihn nicht lieber gleich „anmorsen“ wolle. Was das denn für ein Wort sei? Und dennoch, auch das exzessive Wäschewaschen am Vortag ging mir fast leise pfeifend von der Hand. Obwohl meine Gesamtkonsitution gestern verbesserungsfähig war. Wein auf 50-Stunden-Woche, dass lass‘ sein!
Es nicht so, dass es ich nicht gerne mit meinem Kind zusammenlebe. Doch sind die kleinen Dinge, die mir die große Freiheit bedeuten: Ich kann ohne jegliche Unterbrechung Zeit lesen und meine Playlists hören. Letzteres, weil keine Spotify-Playlists der Kinder bessere Beziehungen zu meinem Abspielgerät pflegen und ich - nicht wie sonst - störungsfrei meine Musik hören kann, deren Zusammenstellung ich schon fast genial nennen möchte. Nichts gegen französischen Rap, aber manchmal möchte ich mich eben mit politisch-unkorrekten Klängen irgendwelcher Blitzbirnen berieseln lassen, die zwar zu lange am Thermometer gelutscht haben, aber trotzdem großartige Musik hervorgebracht haben.

Vom Glück über den Haushaltsmüll, den nur ich produziere, möchte ich gar nicht sprechen.

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