Freitag, 23. August 2019

Gladiolen

Zum wiederholten Mal wurde ich für meine diplomatische Art der Kommunikation gelobt. Dabei kommt in meinem eigenen Ranking die von mir verwendete Anrede „Hallo Nachbarn!“ nur knapp vor „Ihr Dumpfbacken!“. Auch der Abspann „Viele Grüße“ bedeutet mir nicht wesentlich mehr als „Ihr könnt mich mal“. Und doch waren meine Zeilen schleimig servil gegen die Antwort, die anredefrei daherkam und mit den Worten „Mit Gruß“ schloss. Vielleicht habe ich doch eine Karriere im Auswärtigen Amt verpasst. Vielleicht habe ich es auch einfach nur drauf.
Wirklich schön jedoch, als ich heute Abend nach der Arbeit zeitgleich mit einer Nachbarin ins heimische Haus trat und sich vor meiner Wohnungstür ein Blumenstrauß befand. Die begleitende Nachbarin spekulierte sofort, ich habe wohl „einen Verehrer“. Ich antwortete, das könne durchaus sein, sei nicht einmal unwahrscheinlich, aber in dem Fall wisse ich, dass die Blumen von einer anderen resp. der besten Nachbarin seien. Hätte ich es mir nicht ohnehin zusammengereimt, hätte ich es spätestens an der Vase erkannt. Neben Diplomatie kann ich nämlich auch noch Logik und Deduktion. 

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