Montag, 10. Juni 2019

Zusammenfassung Pfingsten

Während ich mich am schönen Wetter erfreute (Ausnutzen, so lange es da ist!), nutzte der Sohn die Zeit, um halbwegs störungsfrei eine kolumbianische Telenovela zu sehen. Meine zaghaften Versuche, ihn - wenn er schon drinnen bleiben möchte - zu Schulrelevantem zu überreden, strandeten. Seine Versuche, mich von der Schulrelevanz seines Programms zu überzeugen, hatten ähnlich viel Erfolg. Wenn er die Serie nicht mit englischen Untertiteln sähe, hätte er mir vielleicht weismachen können, dass ihn die damit verbrachte Zeit im Spanischen weitergebracht hätte. So oder so finde ich es toll, dass er nun unter anderem weiß, was Fehlgeburt auf spanisch (wie auf englisch sowieso) heißt, aber ich habe meine Zweifel, ob es ihm bei einer Prüfung helfen kann. Sicher ist, sein Involvement steigerte sich. Vorgestern meinte er: „Mama, jetzt ist der Moment gekommen, in dem ich mit den Figuren rede.“ Selbst ich weiß unterdessen, dass es um die Schwestern Jimena, Norma und Sara und deren Verwicklung mit den Brüdern Oscar und Juan Reyes geht. Doch ein Ende scheint absehbar, mein letzter Stand war: er ist bei Folge 53 von 126 angekommen. Wer jetzt denkt, die Tätigkeit des Sohnes sei vielleicht nicht geschlechtsspezifisch, so doch altersgemäß typisch  - und von Teenagern ist nicht allzu viel Vernünftiges zu erwarten -, der täuscht. Manchmal spricht mehr Vernunft aus ihm als aus seiner Mutter (mag sein, dass da die Latte nicht allzu hoch hängt). Als ich mich gestern auf den Weg machte, um todesmutig zur nachbarschaftlichen Versammlung zu gehen, die die Nachbarn unterdessen „Plenum“ genannt wissen wollen, gibt er mir Folgendes auf den Weg: „Mama, versprich mir, dass du dich nicht aufregst! Die sind es doch nicht wert.“ Ich glaube, ich liebe ihn noch mehr als ich Teile meiner Nachbarn doof finde.

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