Mittwoch, 11. Dezember 2019

Villariba und Villabajo

Während heute in jedem Nordseebad in den Sommerferien als ganz guter Tag (Hochnebel, Sonne, Wolken, vereinzelt Regen, dann wieder Sonne) durchgegangen wäre, gibt es hier Grund zur Klage. Zugegeben, ich habe mich beim Strandspaziergang ganz gut durchpusten lassen und sogar ein paar Regentropfen abbekommen. Aber das war nicht genug, um nicht barfuß am Wasser zu laufen oder gar eine Regenjacke anzuziehen (die ich auch gar nicht dabeigehabt hätte).
Zum Sonnenuntergang klarte es pünktlich wieder auf. Ungefähr zu der Zeit traf ich die Nachbarn, die erst mit tellergroßen Augen auf meine Füße guckten (der Nagellack ist aber auch schön! „Let‘s Party“ heißt die Farbe.) und dann mit erschreckter Stimme fragten, ob ich etwa spazieren gehen wolle. Nein, ich bringe nur den Müll herunter. Habe ich schon erwähnt, dass „basura“ eins meiner spanischen Lieblingswörter ist? Auf meinem Rückweg von den diversen Containern hatten sie sich schon zwanzig Meter weiter in Richtung Auto vorgearbeitet. Um zu betonen, dass es heute kalt sei (ja, klar 18° - plus, wohlgemerkt!). Ich verneinte verhalten. Windig ja, kalt nein. Darauf erntete ich wieder einen ungläubigen Blick auf meine Füße. Aber die Heizung in der Wohnung habe ich doch  sicher angestellt? Nein. Die Reaktion war große Aufregung bei den älteren Herrschaften. Da ich nicht Schuld an ihren Herzrhythmusstörungen tragen wollte, schob ich ein versöhnliches „Noch nicht, aber vielleicht heute Nacht.“ hinterher. Wenn auch nicht mit allzu viel Überzeugung. Ich fürchte, sie halten mich jetzt für übertrieben geizig: keine anständigen Winterschuhe und bei arktischen 20° in der Wohnung die Heizung nicht aufgedreht.



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