Samstag, 22. Februar 2014

Wellness

Die wohlverdiente Freundinnen-Wellness bedeutet zunächst einmal einen Abend mit dem einen oder anderen Getränk in der Kaminbar zu verbringen. 
Bereichert wird die Atmosphäre durch die anderen nach Erholung lechzenden Gäste, einer bunten Mischung. Da sind zum einen die roten Bullen, eine Leipziger Drittliga-Fußballmannschaft nebst Entourage, die ihrem Auswärtsspiel als Zweitplatzierte gegen Holstein Kiel auf Rang 17 entspannt entgegen sehen. Da ist außerdem eine Gruppe nicht mehr gänzlich taufrischer norddeutscher Damen, deren Themenschwerpunkt bei Haarfarben- und Getränkewahl (es gibt tatsächlich noch Cocktails mit Blue Curaçao, die bestellt werden!) sowie Vorderlaufbeschwerden ihrer Pferde liegt. Letzteres erklärt vermutlich auch die zum Teil extravagante Stiefelmode, die vorbeidefiliert. Zum anderen sind auch Parvenuepaare aus Nord (Dänischsprechendes Traumpaar: er Typ nordische Glatze, sie Typ Mai Ling), West (die Herren wie Damen in teurer, maximal stilloser Markenkleidung - einziger Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männer grauhaarig, Frauen in naturidentisch Mahagoni) und Ost (sie blondierte Doreen fortgeschrittenen Alters, er mit der 2010er Moonwashed-Jeans-Kreation) anwesend.
Da muss die Freundinnen-Konversation schon mal zum Erliegen kommen, die Ohren am Nebentisch haben Vorrang. Es geht hier schließlich um konsequent durchgezogene Wellness!
Krönender Abschluss des erfolgreichen Abends ist das Auftauchen Hans Werner Sinns, der alten Amish-Peitsche, nebst Gemahlin, die nüsschenkauend, cocktailschlürfend und debattierend nicht nur unseren direkten Nachbartisch beehren.
Mehr Wellness geht nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen