Mittwoch, 17. Juni 2020

Unterm Strich

Dank einer Steuerrückerstattung beschloss ich vor Kurzem, mir nach monatelanger Abstinenz mal wieder etwas zum Anziehen leisten zu können. Gestern Mittag kam das Paket aus Frankreich an. Seitdem habe ich einen neuen Lieblingspullover. Auch wenn ich ihn wegen der sommerlichen Temperaturen nicht einmal am späten Abend anziehen konnte, fand ich, es sei wohl seit langem mal wieder ein Glückstag. Schließlich fand das neue Kleidungsstück sogar Gnade vor dem Herrn Sohn. 
Doch das vollkommene Glück wollte sich nicht einstellen. Am Anfang lag es nur daran, dass ich in der Wohnung im Weg war und deswegen mein Home Office auf dem Balkon aufschlagen musste. Prinzipiell kein Rückschlag, aber wenn es dort so warm und so blendend hell ist, dass ich meinen Arbeitsplatz auf dem Boden sitzend (dreckig) im Schatten des Balkontischs installieren muss, will bei mir keine nachhaltige Freude aufkommen. Bei den Nachbarn wahrscheinlich schon eher. Dank unserer neapolitanischen Outdoor-Verhältnisse konnten sie mich in dieser horstigen Position gut beobachten und hatten vermutlich ihren Spaß. Abgesehen von ein paar Verspannungen wäre das noch zu verschmerzen gewesen. Vollkommen geschehen um die gute Laune war es dann allerdings, als offenbar wurde, dass am Nachmittag zwei der drei in unserem Haushalt befindlichen Wasch- bzw. Spülbecken durch übereifriges Putzen so undichte (löchrige) Wasserabflüsse entwickelt haben, dass das oben hineingegebene Wasser 1:1 ins Badezimmer bzw. in den Unterbauschrank läuft. Ein Stück Glück zumindest, dass der Klempner letzthin bei der Reparatur des von ihm installierten Heizkörpers eine Visitenkarte mit der handschriftlichen Aufschrift „Falls es wieder tropft“ an ihr festgemacht hatte. Als ob er seherische Fähigkeiten hätte. Wenn er auch erst am Montag kommen kann, gab er zumindest den Tipp, das eurostückgroße Loch abzutapen. Was mich jetzt wirklich freut: dass das Tape farblich hundertprozentig zum Rohr passt. 

De rien.

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