Sonntag, 10. Februar 2019

Ober sticht Unter

Vor nicht allzu langer Zeit meinte der Sohn in seiner üblichen Bescheidenheit, er koche die weltbeste vegane Bolognese. Deswegen sei es ihm nur schwer möglich, dieses Gericht von anderen Köchen zu akzeptieren. Vielleicht war es zu dieser Gelegenheit, als er außerdem sagte, „Birnen seien einfach nur schlechte Äpfel“. So wie „Bienen Wespen mit Fell sind“.
Heute scharwenzelte er in der Küche herum, während ich ihm Vorschläge zu potentiellen Mahlzeiten unterbreitete. Alle fielen bei ihm in Ungnade. Irgendwann kam er mit „Nuddeln“ um die Ecke. Diese heißen bei ihm so, seit einer seiner Freunde ebendiese Variante des Wortes niederschrieb. Ich war einigermaßen irritiert, wusste ich doch, dass in seiner Vorstellung Pasta immer gleichbedeutend mit Nudeln mit Bolognese-Soße sind. Als ich ihn an seine Worte vor nicht allzu langer Zeit erinnerte, erwiderte er, es sei nach wie vor so, dass er die beste Bolognese der Welt mache. Es sei aber auch so, dass er „der faulste Mensch der Welt“ sei. Sprach‘s, bedankte sich vorab und entschwand in sein Zimmer. Ich widersprach seiner Argumentation nicht. Er hat ja recht. Blöd nur, wenn man seinen Meister gefunden hat und nicht einmal sagen kann: „Von mir hat er das nicht!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen