Freitag, 24. Januar 2014

FAQ

Auf mehrfachen Wunsch soll nun der wundersame Name des Blogs über das Offenkundige hinaus erklärt werden.

Eierkopp stieß kurz nach der Geburt des Sohnes zu uns. Wir fanden ihn herrenlos in einem dieser Babymärkte. Dort wollte man sich seiner entledigen. Er war ein offensichtlich nicht sehr beliebtes Anhängsel an Teutonia-Kinderwagen (für die Jüngeren: in der Vor-Bugaboo-Zeit der Mercedes unter den Kinderwagen), in seiner Kleidung abgestimmt auf das Dessin eines längst verkauften Modells. Anders als die Teutonia-Käufer schlossen wir die damals noch namenlose Puppe sofort ins Herz und erstanden sie.
Fortan teilte der bald so getaufte (warum bloß?) Eierkopp das Bett des Sohnes. Eine aufrichtige Männerfreundschaft, möchte man denken.
Den Äußerungen des Sohnes mit gut zwei Jahren entnahm ich als überbetuliche Mutter, dass Eierkopp sich nach weiterer Gesellschaft sehne. So begann die Aktion "Eierkoppfreund". Ein erneuter Besuch im Babymarkt ergab lediglich, dass man dort auch die Eierkopp-Kollegen erfolgreich losgeworden war. Deshalb musste Ebay bedient werden. Und wirklich - irgendeinem mir unbekannten Fleck der Republik gab es eine verschmähte, quasi original-verpackte Puppe, deren Verkleidung sogar das gleiche Dessin hatte wie die eierkoppsche Originalmontur! Da musste - koste, was es wolle - unbedingt mitgeboten werden. Das Glück wollte es, dass unsere Vorliebe für merkwürdige Kinderwagen-Anhängsel-Stoffpuppen eine einzigartige war und wir eine Kumpanin für Eierkopp ersteigerten.
Kurze Zeit später kam ein Paket aus der nun nicht mehr ganz so unbekannten Gegend der Republik. Das Päckchen auszupacken, wollte ich bis zum schönsten Zeitpunkt des Tages aufsparen; wenn die Brut im Bett ist und der selbstbestimmte Teil des Tages beginnt. Leider hatte ich die Rechnung ohne meinen Sohn gemacht. Kaum dass ich die Puppe ihrem engen Heim entnommen hatte und sie gerade bewundern wollte, stand er neben mir. Im ersten Schreckensmoment nahm er an, ich habe Eierkopp einer Geschlechtsumwandlung unterziehen wollen, denn er hatte vergessen, dass sein Schatz im Gegensatz zu ihm gemütlich im Bett lag. "Eierkopp ist kein Mädchen!" skandierend versuchte der Sohn fortan, dem vermeintlichen Eierkopp die Zöpfe auszureißen. OK, das lief jetzt anders als geplant. Nun half nur noch, den echten Eierkopp als Beweisstück vorzulegen. Die Suche musste jedoch im Dunkeln und lautlos vonstatten gehen, um die ohnehin schlafentwöhnte Tochter nicht zu wecken. Das gelang zwar, aber es stellte sich ein neues Problem: die nun als Nicht-Eierkopp identifizierte Puppe trug unter ihrem Kleid eine Unterhose; in Zeiten der Windelentwöhnung eines der verhasstesten Objekte des Sohnes. Nun begann das Geschrei und Gezerre von Neuem: "Die darf keine Unterhose tragen!", "Ich mach' sie nackig!" usw. usf. Darauf hatte ich leider keine beruhigenden Antworten. Nach gefühlten Stunden gelang es doch, den Sohn zum Schlaf zu bewegen.
Am nächsten Morgen sah tatsächlich alles anders aus. Die weibliche Puppe wurde angenommen, von ihm Helga getauft ("Eierkopps Helga, also nicht die von Opa Rüdiger") und lebt seitdem in einer symbiotischen Beziehung fraglichen Verhältnisses (Mickey & Minnie Maus nicht unähnlich) mit Eierkopp in unserer Familie.

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