Dienstag, 14. September 2021

Bücherherbst

Vom Wetter oder von den Sonnenauf- und untergangszeiten lasse ich mir nicht vorschreiben, in welcher Jahreszeit wir uns gerade befinden. Damit rechnen sie bloß! Konsequent halte ich an offenen Schuhen fest, obwohl andere eher auf Stiefel setzen und obwohl zerstörte Fußnägel sicherlich nicht zu meinen größten optischen Reizen gehören. An der Anzahl spannender Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt lässt sich jedoch nicht länger leugnen, dass die dunkle Jahreszeit vor der Tür steht. Mein Zu-Lesen-Stapel erhöht sich mit vielen neuen Büchern, von denen ich mich nicht entscheiden kann, welches zuerst drankommt. Normalerweise verringert sich der Turm darüber, dass ich beschließe, dieses oder jenes spricht mich noch am ehesten an. Jetzt liegen dort eine Vielzahl Kracherbücher. Heute bekam ich ein weiteres Exemplar zugestellt. Eigentlich wollte ich schon meckern, weil die Verpackung eingerissen war und es dadurch auf den hinteren Seiten ein paar Eselsohren hatte. Dann krümelte ich es beim Durchblättern mit Schokokeksen voll und verlor damit etwaigen Anspruch. Das müssen diese Sorgfalt und dieses Materialgefühl sein, das meiner Brut so offensichtlich abgeht. Ich kann gar nicht erwarten, die Krümel in Till Raethers „Hausbruch“ wiederzufinden. Vorher (oder nachher?) ist aber noch „Glitterschnitter“ fällig. Oder dass ich „Ich weiß noch, wie King Kong starb“ auslese. Oder. Oder. Ich bin trotz meiner Freude etwas zerrissen. Irgendwie auch politisch nicht korrekt, dass es vornehmlich männliche Autoren sind. Aber egal, lieber überhaupt lesen. Ich glaube, der Verweis auf Damp 2000 hat meine Entscheidung besiegelt: ich ziehe Till Raether vor. Schließlich hatte ich aus Gründen mal einen Adventskranz gleichen Namens. Womit wir wieder bei der Jahreszeit wären.



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